Innovationssprünge in Bayern fördern

Innovationspotentiale in Bayern

Bei der Verwertung von guten Ideen zu tragfähigen Geschäftsmodellen bleibt Bayern international im Hintertreffen. Dabei könnten die Voraussetzungen kaum besser sein, da Bayern als Wirtschaftsstandort und Heimat einiger der besten Universitäten und Hochschulen sowohl das Geld als auch das Know-how hätte, um hier eine Führungsposition einzunehmen. Um Bayern im Bereich Innovationen an der Weltspitze zu etablieren und Innovationssprünge zu fördern müssen wir vor allem an den Bereichen Hochschulfinanzierung und Wissenstransfer, Datenbereitstellung, Start-Up- und Unternehmensförderung, sowie Frauenförderung ansetzen.

Hochschulfinanzierung und Wissenstransfer

Bayern ist als Hochschulstandort bekannt, vor allem dank seiner Münchner Exzellenzuniversitäten LMU und TUM. Dementsprechend gut ist auch die Grundlagenforschung in Bayern. Diese kommt jedoch noch zu selten in der Wirtschaft an. Immer mehr Universitäten und Hochschulen in Bayern haben zwar bereits Strukturen etabliert, welche Studierende und Mitarbeiter*innen bei einer Gründung unterstützen, diese müssen jedoch weiter ausgebaut werden, vor allem an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Darüber hinaus braucht es ein Konzept zur Nutzung von Forschungsergebnissen für mittelständische Betriebe, sowie ein bayerisches Kompetenzzentrum für Open Science.

Doch Bayern ist mehr als TUM und LMU, Bayern hat eine sehr breite Universitäts- und, was gerne unterschlagen wird, Hochschullandschaft. Diese leidet jedoch seit längerer Zeit unter einem Sanierungsstau in Milliardenhöhe, sowie einer immer gravierender werdenden Schere zwischen reichen und armen Hochschulen und Lehrstühlen. Dieser Unterschied bei der Finanzierung zeigt sich oftmals auch bereits innerhalb einer Hochschule, denn während Informatik- und Maschinenbaulehrstühle teilweise nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld haben gerade viele Geisteswissenschaftliche Lehrstühle kaum Geld für ihre Grundausstattung. In einer Zeit, in der gerade die interdisziplinäre Forschung und Arbeit wichtiger denn je ist, ist dieser Trend weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich gut. Diese Abhängigkeit von Drittmitteln wurde dadurch befördert, dass der Freistaat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter aus der Finanzierung der Forschung und Lehre in der Breite zurückgezogen und immer mehr Mittel nur als begrenzte Projektförderung ausgegeben. Diese Entwicklung muss gestoppt und die Grundfinanzierung von Forschung und Lehre in allen Fachbereichen und eine ausreichende Gesamtfinanzierung der Hochschulen wieder gewährleistet werden. Darüber hinaus wollen wir umsetzen, was sich die Söder-Regierung eigentlich selbst schon in die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie geschrieben, jedoch nicht umgesetzt hat, nämlich die Ausgaben und Forschung & Entwicklung von aktuell 3,41 Prozent auf 4 Prozent des BIP erhöhen.

Daten, Daten, Daten

Ein weiterer zentraler Punkt, um Innovationen in Bayern zu stärken, ist die Verfügbarkeit und Bereitstellung von Daten, das betrifft sowohl staatliche als auch Daten von Unternehmen. Denn sowohl die Bayerischen Behörden wie auch die große Mehrheit bayerischer Unternehmen sammelt bereits Daten, und während letztere diese meist aber nur für einfache Analysen nutzen, liegen die Daten der Behörden oft sogar komplett ungenutzt herum. Beides ist eine enorme Verschwendung von Ressourcen.

Den Anfang hier muss der Freistaat machen, indem er es Firmen, und vor allem Start-Ups und KMUs, alle Daten der Bayerischen Behörden, die unter Einhaltung der DSGVO bereitgestellt werden können, einfach und vor allem kostenfrei zur Verfügung stellt (mehr zu dem Thema Open Data hier).

Es reicht jedoch nicht aus, wenn lediglich der Staat seine gesammelten Daten allen zur Verfügung stellt. Es müssen außerdem auch Herstellerspezifische, nicht-öffentliche „Datensilos“ (abgekapselte Datenbestände) aufgebrochen werden und diese Daten in Dezentrale Datenpools, die unabhängig verwaltet und klar geregelt sind, allen zur Verfügung gestellt werden.

Die Bereitstellung von Daten reicht jedoch nicht aus, wenn in den Unternehmen das Wissen, wie und für welche Anwendungsfälle diese genutzt werden können fehlt. Um gerade KMUs zu unterstützen, muss daher in eine Verbesserung der Datenkompetenz von Beschäftigten und eine Infrastruktur für regionales Datenmanagement investiert werden.

Innovationsförderung

Neben der Datenkompetenz, gerade in KMUs, muss vor allem die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, sowie die Finanzierung von Innovationen in Bayern verbessert werden.

So müssen Hochschulausgründungen vereinfacht und die Start-Up-Förderung verstetigt werden. Darüber hinaus wollen wir, dass Unternehmen bei klimafreundlichen Investitionen durch einen Transformationsfonds in Höhe von 300 Millionen Euro, sowie Start-Ups durch einen staatlichen Wagniskapitalfonds unterstützt werden.

Außerdem müssen sowohl die bayerischen Forschungseinrichtungen als auch kleine und mittlere Industriebetriebe unterstützt werden, damit diese Innovationen auch tatsächlich in die Praxis zu übersetzen

Frauenförderung heißt Innovationsförderung

Zu guter letzte braucht es darüber hinaus auch eine verbesserte Frauenförderung, sowohl bereits innerhalb der Hochschulen und Gründungszentren, als auch bei den Finanzierungsmöglichkeiten, deren Zugang gerade für Gründerinnen verbessert werden muss. Denn wenn wir in Bayern unser volle Innovationsleistung ausschöpfen wollen dürfen wir nicht weiter die Hälfte der kreativen und klugen Köpfe vernachlässigen, wie es bisher der Fall war.

Es gibt noch viel zu tun, lasst uns anfangen

Der Weg bis Bayern sein volles Innovationspotential ausnutzt ist wie man sieht noch weit, doch ich bin mir sicher mit den genannten Punkten, sowie unseren anderen grünen Digital-, Industrie- und Regierungsideen können wir schon ein großes Stück dieses Weges zurücklegen.