Smart City München 22.01.202009.04.2021 Wie können wir München zur Digitalhauptstadt und damit lebenswerter, effizienter und ökologischer machen? Digitale Transformation bedeutet weit mehr als ein paar zusätzliche Computer, es geht um die umfassende Digitalisierung aller gesellschaftlichen Prozesse. Sie ist in vollem Gange und beeinflusst unsere Wirtschaft genauso wie die öffentliche Verwaltung oder auch private Beziehungen. Klar ist: Unsere Welt wird auch weiterhin immer digitaler – die Frage ist bloß: Wie gestalten wir die Digitalisierung so, dass möglichst alle von ihr profitieren? Wir müssen dabei die großen Chancen für neues Wirtschaften oder vernetzte Lösungen für die Klimakrise mit Leidenschaft angehen – ohne die Risiken aus den Augen zu verlieren. Denn die digitale Transformation bietet auch völlig ungeahnte Möglichkeiten der privaten oder staatlichen Überwachung und hat Digital-Giganten wie Google, Amazon, Huawei oder Facebook hervorgebracht. Auch unsere Städte werden immer digitaler. Neue Anbieter wie der Taxi-Konkurrent Uber oder per App buchbare E-Scooter und Leihräder entstehen als Alternativen zum Taxigewerbe oder dem ÖPNV und bieten so neue und flexiblere Mobilitätsangebote. Und zahlreiche Menschen nutzen Smart-Home-Applikationen um ihr Haus oder ihre Wohnung zu automatisieren. Eine volldigitalisierte Stadt, eine Smart City, bietet hierbei große Chancen – wenn’s denn richtig gemacht wird. Doch noch hinken deutsche Städte zum Großteil hinterher und verlieren den Anschluss. Durch mangelnde politische Gestaltung wird zu spät und unkoordiniert in digitale Projekte investiert. Und die Städte und Gemeinden kommen mit der Entwicklung der privaten Anbieter nicht mehr mit und verpassen es, gute Angebote für Unternehmen und Bürger*innen zu entwickeln. Eine digitale Landeshauptstadt muss endlich die Digitalisierung zur Chefinnensache erklären. Dafür brauchen wir eine Verwaltung, die komplett digital arbeitet und mehr digitale Dienstleistungen als die Terminvergabe bietet. Der Online-Behördengang muss die Regel werden. Das entlastet die Bürger*innen und die Verwaltung. Mit dem vereinheitlichten Login für die Angebote der Stadtwerke ist hier schon ein wichtiger Schritt getan, auf dem sich aufbauen lässt. Anhand von Beispielen wie der „Sag’s Wien“-App der österreichischen Bundeshauptstadt sieht man, wie auch gerade mit Apps ein einfacher und direkter Draht für Anregungen zwischen Bürger*innen, Politik und Verwaltung hergestellt werden kann. Das ermöglicht bürgernahe Verwaltung und neue Formen der Bürgerbeteiligung. Schon heute hat die Stadt einen wertvollen und sehr umfangreichen Datenschatz, den sie jedoch lieber versteckt, statt ihn zu nutzen. Wir sollten das Open-Data-Prinzip – also der Grundsatz der maschinenlesbaren Veröffentlichung öffentlicher Daten – endlich umsetzen, sodass diese Daten für Unternehmen oder Forschung einfach zur Verfügung stehen. Damit fördern wir Innovationen und neue Ideen, die wir heute noch gar nicht auf dem Schirm haben. Aber nur weil etwas digital ist, ist es nicht automatisch auch ökologisch. Um die mit der Digitalisierung verbundenen ökologischen Risiken durch Ressourcen- und Stromverbrauch zu mindern, muss die Stadt deshalb endlich eine Green-IT-Strategie entwickeln und die nachhaltige Verwertung von Elektroschrott sicherstellen. Mit vielfältigen Maßnahmen können wir München zur Digitalhauptstadt und damit lebenswerter, effizienter und ökologischer machen.