Digitale Teilhabe als Frage der sozialen Gerechtigkeit 27.04.202327.04.2023 Die Digitalisierung bestimmt inzwischen unser Leben, egal ob zuhause, in der Schule und im Beruf. Dabei geht es nicht nur darum, dass immer mehr berufliche Aufgaben mithilfe digitaler Tools bearbeitet werden und wir Filme eher daheim streamen als im Kino anschauen. Politischer und gesellschaftlicher Austausch und Organisation, Meinungsbildung und -äußerung findet mehr und mehr im digitalen Raum auf Twitter, YouTube, o.ä. statt. Es gilt also: Wer am digitalen Diskurs nicht teilnimmt oder aktiv von der Teilhabe ausgeschlossen wird, wird auch weniger gehört und nimmt weniger am gesellschaftlichen Austausch teil. Daher ist es für die Demokratie im 21. Jahrhundert von entscheidender Bedeutung, alle gesellschaftlichen Gruppen auch digital teilhaben zu lassen. Cybermobbing und Hate Speech Digitalisierung soll uns zusammen bringen und nicht auseinander dividieren. Daher nehmen wir es nicht hin, wenn digitale Anwendungen zu einer Verrohung von Debatten oder des zwischenmenschlichen Miteinanders führen. Dabei geht es nicht nur darum, digitale Debatten für alle angenehmer zu gestalten. Es geht vor allem auch darum, allen gesellschaftlichen Gruppen die Möglichkeit zu geben, sich auszudrücken. Denn Hass und Hetze im Netz führen dazu, dass die Gruppen, die von diesem Hass am meisten getroffen werden, sich komplett aus dem Diskurs zurückziehen. Um das in Zukunft zu verhindern braucht es auf Bayerischer Landesebene dringend eine Online-Wache, auf welcher es unkompliziert und mit wenigen Klicks möglich ist, Hass und Hetze zur Anzeige zu bringen. Digitale Teilhabe ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit Doch neben der einfacheren Anzeigemöglichkeit von Hass und Hetze im Netz bedarf es auch unbedingt mehr zielgruppenspezifische Hilfe beim Umgang mit digitalen Tools. Studien zeigen, dass die Hälfte der über 60-jährigen Digitalangebote nicht nutzen. Doch nicht nur alte Menschen sind digital abgehängt, selbiges gilt auch die Hälfte der Geringverdiener*innen. Wenn wir nicht dringend etwas ändern, werden wir Teile der Gesellschaft von politischen und gesellschaftlichen Debatten ausschließen.